Gaumenfreuden

Gaumenfreuden


Der See und der Berg – zwei Seelen, die das Gebiet des im Norden gelegenen oberen Comer Sees ausmachen. Zwei sehr unterschiedliche Seelen, die sich auch in der lokalen Wein- und Esskultur niedergeschlagen haben. Die Seeküche ist traditionell an den Fischbestand des Sees gebunden, der insbesondere aus Maifisch (Agone), Flussbarsch, Felchen (Lavarello) und der Süßwassersardine Ukeleie (Alborella) besteht, während die typische Küche der Täler und Wälder rund um den Come See vorrangig Polenta, Käse, Steinpilze und Wild auf der Speisekarte hat. Wer auf der Suche nach einfachen Gerichten ist oder sich gerne mit scheinbar einfachen Gerichten überraschen lässt, sollte ein Mittag- oder Abendessen in einem der romantischen Restaurants an der Seepromenade oder in den malerischen Crotti mit in den Felsen gehauenen Kellern genießen. Durch die gekonnte Kombination delikater mit entschlossenen Geschmacksnuancen gelingt es der lokalen Gastronomie selbst besonders anspruchsvolle Gourmets anzuziehen und zu verwöhnen. Zu den charakteristischsten Gerichten zählt Polenta mit "Missoltino"(Maifisch), ein Gaumenschmauß, der weit über die lokalen Grenzen hinweg bekannt ist. Missoltini sind praktisch in der Sonne getrocknete Maifische, die anschließend mit Salz in den "Missolte" genannten traditionellen Holz- oder Blechbehältern ausgedrückt werden. Ebenso sehr schmackhaft sind Reis oder Risotto mit Flussbarschfilets, Fisch in Carpione (gebraten und anschließend in Wasser und mit lokalen Kräutern aromatisiertem Essig mariniert), Felchen und Forellen mit Butter und Salbei sowie Maifische in grüner Sauce. Die Täler bieten wie der See eine ebenso einfache wie originelle Küche, in der zweifellos die charakteristischen Käsesorten den Ton angeben: Alpenkäse, in Kupferkesseln gekocht und dann in Naturgrotten oder Kellern gereift, Latteria, Semùda, fetter oder halbfetter Casera, frischer oder gereifter Ziegenkäse und der typische "Zincarlin", eine Art Ricotta mit schwarzem Pfeffer. Honig (vorzugsweise aus Kastanien) und Walnüsse, die zusammen mit den Kastanien, Wein und Öl das lokale Bild der Spitzenerzeugnisse abrunden, dürfen auf einem guten Käseteller nicht fehlen. Die typischen Nachspeisen spiegeln die ärmliche Vergangenheit dieses Gebiets wieder: Brotkuchen oder Mehl-/Wasserteige, die mit Walnüssen, Rosinen und Feigen aufgepeppt oder schlicht gezuckert wurden. Der dicht mit Dorffesten und gastronomischen Events gespickte Sommerkalender schenkt Touristen die Möglichkeit, die lokale Folklore besser kennenzulernen und gleichzeitig die Gaumenfreuden einer einfachen, aber überzeugenden Küche zu genießen.