Palazzo Manzi

Palazzo Manzi


Villen und Paläste Dongo

Der die Piazza von Dongo beherrschende und auf die alte Mole des Ortes blickende Palazzo Manzi ist eins der eindrucksvollsten Beispiele der napoleonischen Ära am Comer See. Heute ist der Palazzo Sitz des Rathauses und beherbergt das Kriegsende-Museum. Ursprünglich wurde er jedoch in den ersten Jahrzehnten des 19. Jhs. als Wohnsitz der Adelsfamilie Polti-Petazzi erbaut. Sein Ursprungsbauplan geht auf Carlo Ponti zurück, während die Fertigstellung dem Architekten Pietro Gilardoni und Schüler von Pollak unterlag. In der Zwischenzeit ging der Besitz an die Familie Manzi über, die dem Palazzo seinen Namen gab. 1937 schenkte der letzte Nachkomme der Manzi, Giuseppina, den Palazzo der Gemeinde, die ihn fortan als Rathaus nutzte.
Im Zweiten Weltkrieg und insbesondere im April 1945 stand der Palazzo Manzi im Mittelpunkt einiger eindrucksvoller historische Vorkommnisse, von denen das Museum vom Ende des Krieges erzählt. Von hier starteten die Razzien der Schwarzen Brigaden, des paramilitärischen faschistische Corps, die in Dongo stationiert waren, und hier trat der erste Bürgermeister der Befreiung sein Amt an. In den Räumen im Erdgeschoss wurde außerdem Benito Mussolini nach seiner Festnahme verhört und im Sala d'Oro (goldener Saal) wurden die in Musso festgenommenen faschistischen Parteifunktionäre festgehalten wurden (darunter die Minister Pavolini, Mezzasoma, Liverani), bevor sie erschossen wurden. Ebenfalls im Sala d'Oro wurde eine Leichenhalle für die letzten Toten des Widerstandes eingerichtet.
Der Palazzo hat einen U-förmigen Grundriss und erstreckt sich über vier Etagen mit einem mittigen Balkon und zwei Seitenbalkons an der (dem ersten Stock entsprechenden) "Bel Étage“ genannten Etage. Die sehr schlichte Fassade im neoklassizistischen Stil zeigt in der Mitte ein Eingangstor aus Stein mit einem Spitzbogen auf dem das Gemeindewappen thront. Von der Halle führt eine kurze Treppe zu dem eleganten Innenhof mit Bogengang auf einer Seite. Im Erdgeschoss befinden sich die Gemeindebüros, das Tourismusbüro und das Kriegsende-Museum. In der über eine breite Treppe erreichbaren oberen Etage kann man edle Räumlichkeiten wie den Sala d'Oro, die antike Bibliothek mit ihren mehr als 4000 Büchern, die Kapelle mit den Gemälden der "Unbefleckten Empfängnis“, geschmückt durch eine Holzstatue der Jungfrau Maria und insbesondere den mehrfarbigen Marmoraltar mit von Carlo Vitali aus Varenna realisierten Stuckarbeiten und Vergoldungen bewundern.

Sala d’Oro
Der auf den großen Mittelbalkon blickende Sala d'Oro ist der alte, über zwei Etagen reichende Ehrensalon, in dem die adligen Besitzer Bälle und Empfänge ausrichteten. Sein Name geht dagegen auf seine prunkvollen Vergoldungen zurück. Noch heute bewahrt das Ambiente seine Originalformen im Empire-Stil und die historischen Möbel und Stoffe. Bemerkenswert ist auch der große Marmorkamin mit gehauenen Atlanten über dem ein Spiegel mit goldenem Rahmen hängt. Das Gewölbe und die Wände des Saals sind vollständig mit Fresken verziert, die unterschiedliche mythologische Episoden erzählen und von Giuseppe Ravelli stammen. In der Mitte des Tonnengewölbes sticht ein großes Fresko mit dem "Parnaso" ins Auge, der dem Apollo und den neun Musen heiligen Berg, ebenfalls ein Werk Ravellis.